Einführung
Hamburg, 17. Mai 2022 – Kryptowährungen haben in den vergangenen Wochen deutlich an Wert verloren. Noch einmal beschleunigt hat diese Entwicklung der Zusammenbruch des Kryptowerts Luna, ein Coin, der mit dem Stablecoin TerraUS (UST) gekoppelt ist. „Das Geschäftsmodell der Terra-Blockchain, eine Basis für algorithmische Stablecoins anzubieten, ist gescheitert“, sagt Hartmut Giesen. „Viele Anleger haben hier investiert, ohne den Coin und sein Geschäftsmodell wirklich verstanden zu haben.“
Eine Grundregel für die Geldanlage heißt: Investiere nur in das, was Du verstehst. „Das sollten Anleger auch und gerade beim Investment in Kryptowerte befolgen“, sagt Giesen. „Denn Kryptowerte sind in den meisten Fällen nicht einfach nur Währungen.“ Und auch wenn deren Funktionsweise bekannt zu sein scheint, entsteht auch hier der Wert aus einer sehr komplexen Mischung aus Angebot und Nachfrage, Vertrauen, Politik und makroökonomischen Randbedingungen. Bei Coins ist die Mischung noch komplexer, denn in der Regel werden sie für einen Anwendungsfall oder das Geschäftsmodell einer Blockchain oder eines Smart Contracts, der auf einer Blockchain läuft, eingesetzt.
Die Investoren in den Kryptowert Luna mussten dies jetzt schmerzlich feststellen. Sein Wert ist innerhalb weniger Tage von rund 80 Euro auf quasi 0 gefallen. Luna ist der volatile Gegencoin zum Stablecoin UST, der immer einen Dollar wert sein sollte. „UST ist ein sogenannter algorithmischer Stablecoin, dessen Wert nicht durch eine Besicherung in Dollar gewährleistet wird, sondern eben durch einen Algorithmus“, so Giesen. Luna sollte vereinfacht dargestellt so funktionieren, dass wenn viele UST gekauft wurden – deren Preis also stieg – Luna in UST umgewandelt wurden, so dass deren Menge stieg und der Preis sich wieder nach unten anpasste. Umgekehrt wurden UST in Luna gewandelt, wenn zu viele Stablecoins den Preis unter einen Dollar drückten.
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Weil im Zuge des generellen Abzugs von Kapital viele Anleger ihre UST in echte Dollars umtauschen wollten, konnte der Prozess den Stablecoin nicht bei dem Wert von einem Dollar halten. „Das führte dazu, dass Vertrauen in den Algorithmus verloren ging und ein regelrechter Run einsetzte“, so Giesen. „Hinzu kam, dass große Fonds gegen den UST gewettet hatten, weil seine prinzipiellen Schwächen in Krisensituationen bekannt waren.“ Synchron mit der verlorenen Dollar-Bindung ging der Wert von Luna gegen Null, weil sich gleichzeitig deren Menge enorm vergrößerte und ihn niemand mehr kaufen wollte – außer Zocker, die auf eine Erholung von Luna wetteten.
Lehren für Anleger: auf Größe und Streuung achten
Für Anleger lassen sich daraus mindestens zwei Lehren ziehen: Investiere nur in Dinge, die Du verstehst, ist die Nummer 1. „Algorithmische Stablecoins sind nur ein Beispiel für komplexe Prozesse, die den Wert vieler Coins oder Token bestimmen“, sagt Giesen. „Wenn man nicht blindlings einer Herde hinterherlaufen möchte, muss man verstehen, welches Geschäftsmodell hinter dem jeweiligen Kryptowert steht.“ Gerade im Bereich Decentralized Finance, in denen Coins oder Token dazu dienen, Smart Contracts – im Grunde auch Algorithmen – laufen zu lassen, verstehen Laien oft nicht, was eigentlich dort passiert, und welche Risiken mit dem jeweiligen Smart Contract verbunden sind. „Das gleiche gilt übrigens auch für weitere Blockchain-Phänomene wie etwa NFT“, so Giesen.
Für langfristig orientierte Anleger hat Luna einmal mehr gezeigt, dass Kryptowerte, wenn überhaupt, immer nur ein kleiner Teil des Portfolios sein sollten. Investments in Coins und Token auf den oberen Plätzen der Kapitalisierungslisten reduzieren dabei das Risiko, weitere Maßnahmen wie das Investment in weiter gestreute Portfolios oder umgekehrt der Fokus auf die beiden Top-Währungen Bitcoin und Ether minimieren es weiter. „Aber Krypowerte tragen das Risiko des Totalverlusts immer mit – was aber bei Aktien, siehe Wirecard, oder sogar bei Einlagen, siehe Greensill, auch nicht ausgeschlossen werden kann“, sagt Giesen.
Vor- und Nachteile einer strategischen Neuausrichtung
Pro | Kontra |
---|---|
Enthüllung von Schwächen in der Systemstruktur | Erhebliche finanzielle Verluste |
Gelegenheit für strategische Neuausrichtung | Gefahr negativer Auswirkungen auf das Vertrauen in die Bank |
Chance zur Verbesserung des Risikomanagements | Möglicherweise negative Auswirkungen auf den Ruf der Sutor Bank |
Über die Sutor Bank
Die Hamburger Sutor Bank, gegründet 1921, ist heute eine feste Größe unter Deutschlands Partnerbanken für Next-Finance-Geschäftsmodelle. Mit rund 120 Mitarbeitern verfolgt sie dabei einen partnerschaftlichen Ansatz, der sich auf den gemeinsamen Erfolg fokussiert. Für Fintechs und digitale Gründer bündelt die Sutor Banking-Plattform sowohl Standard- als auch Individuallösungen für die Bereiche Konten und Zahlungen, Kredite sowie Wertpapier- und Kryptowertehandel. Darüber hinaus bietet die Sutor Bank mit ihrem Private Banking Vermögensverwaltung und -beratung, sie managt zahlreiche Stiftungen und arbeitet im B2B-Geschäft mit Finanzdienstleistern und Investmentgesellschaften zusammen-
Nützliche Links zum Thema
- Lehren des Luna-Crashs - bei der Sutor Bank
- Magazin - Seite 7 von 14 - bei der Sutor Bank
- Magazin - Seite 2 von 5 - bei der Sutor Bank
Sutor Bank: Lehren des Luna-Crashs
Was war der Luna-Crash?
Der Luna-Crash war ein Ereignis, bei dem es einen starken Absturz des Aktienmarktes gab, durch die Überbewertung der Luna AG.
Was sind die Lehren aus dem Luna-Crash?
Eine der wichtigsten Lektion ist, dass eine Risikodiversifikation und das Verständnis der Wertpapierstruktur essentiell sind, um solche finanziellen Rückschläge zu vermeiden oder zu mildern.
Wie hat die Sutor Bank auf den Luna-Crash reagiert?
Die Sutor Bank hat ihre Risikomanagement-Strategien überarbeitet und angepasst, um gegen zukünftige ähnliche Ereignisse besser geschützt zu sein.
Was verändert die Sutor Bank seit dem Luna-Crash?
Die Bank setzt nun stärker auf Diversifikation und Risikomanagement. Sie hat ebenfalls Maßnahmen ergriffen, um die Vermögensverwaltung transparenter und verständlicher für ihre Anleger zu gestalten.
Gibt es Möglichkeiten sich gegen solch einen Crash abzusichern?
Ja, gerade die Diversifikation, also die Verteilung von Investments auf verschiedene Anlageklassen, kann dazu beitragen, Risiken zu reduzieren. Zudem ist das Verständnis der eigenen Investments grundlegend um Risiken einschätzen zu können.