Potenzial von nationalen Kryptowährungen
Mohamed El-Erian ist ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Investmentfirma Pacific Investment Managament Company. Er äußerte sich über die Thematik von staatlichen Kryptowährungen. Als Beispiel zog er Schweden heran. Dort werden aktuell nur noch 2% aller Transaktionen mit Bargeld durchgeführt. Bis 2020 wird erwartet, dass der Anteil sich auf 0,5% reduziert. Schweden hat zwar keine nationale Kryptowährung, ist dennoch Vorreiter, wenn es um bargeldlose Zahlungssysteme geht. Zunehmend bargeldlose Systeme werden auch in Großbritannien, USA und Kanada verwendet. El-Erian denkt, dass sich eine staatliche Kryptowährung allein wegen des Misstrauens der Bürger nicht über Nacht etablieren könnte. Seiner Meinung nach sei die Thematik in den nächsten 3-5 Jahren noch nicht sonderlich relevant. Worauf er weiter eingeht, ist die venezolanische Kryptowährung Petro, die der Marktwirtschaft helfen sollte, ein Inflationstief der Fiatwährung zu überwinden. Eine solche Kryptowährung könne dem Staat kurzfristig mehr Wert bringen, sofern der Kurs der Fiatwährung eines Landes zu stark auf dem Weltmarkt abgewertet wäre. Für einen Staat bringe dies nur Vorteile, zudem könne er Kaufverhalten, Einkommen und offene Steuerbeträge seiner Bürger leichter verfolgen. Für die Bürger eines Staates wird diese Transparenz nur schwer zu akzeptieren sein. An diesem Punkt würde sich eine staatliche von den klassischen Kryptowährungen unterscheiden. Es bestünden keine Dezentralisierung und Anonymität. Die Analyse des Ökonoms ist kritisch zu betrachten, denn in dem gleichen Bericht steht er der dezentralen Preisgestaltung skeptisch gegenüber. Im Endeffekt wird dies immer der Konflikt bleiben, wenn ein zentrales Organ versucht, eine solche Währung herauszugeben. Der dezentralisierte Charakter einer Kryptowährung würde immer entfremdet. Womit El-Erian definitiv recht hat, ist der Trend zum bargeldlosen Zahlen. Es wird sich zeigen, ob die globalen Regierungen, wie in Venezuela, ihren Fokus auf eine staatliche Kryptowährung legen werden.
Nützliche Links zum Thema
- EU-Regulierung von Bitcoin und anderen virtuellen Währungen
- Kryptowährung Prognose 2024 - Leipziger Zeitung
- Fiat-Geld: Das musst du über das Geldsystem wissen - Bitpanda
Häufig gestellte Fragen: Könnten staatliche, regulierte Kryptowährungen in der Zukunft an Bedeutung gewinnen?
Was versteht man unter staatlichen, regulierten Kryptowährungen?
Staatliche, regulierte Kryptowährungen, auch bekannt als Central Bank Digital Currency (CBDC), sind digitale Währungen, die von der Zentralbank eines Landes ausgegeben und reguliert werden. Sie sollen die gleiche Funktion wie traditionelle Währungen erfüllen, jedoch mit den Vorteilen der digitalen Technologie.
Welchen Vorteil haben staatliche, regulierte Kryptowährungen?
Staatliche Kryptowährungen können einen schnelleren, kostengünstigeren und zugänglicheren Zahlungsverkehr ermöglichen. Sie könnten auch mehr finanzielle Stabilität und Sicherheit bieten, da sie von der Zentralbank ausgegeben und reguliert werden.
Welche Risiken birgt die Einführung staatlicher Kryptowährungen?
Risiken könnten unter anderem technische Ausfälle, Cyberangriffe, eine schwächere Rolle traditioneller Banken und Risiken für die Finanzstabilität sein, wenn ein großer Teil der Einlagen aus dem Bankensystem abfließen würde.
Werden staatliche Kryptowährungen die privaten Kryptowährungen ersetzen?
Es ist keine abschließende Aussage möglich. Staatliche Kryptowährungen könnten mit privaten Kryptowährungen koexistieren oder ihnen Wettbewerb bieten. Letztlich hängt dies von mehreren Faktoren ab, darunter technologische Entwicklungen, regulative Entscheidungen oder Nutzerverhalten.
Wie kann ich in diese staatlichen Kryptowährungen investieren?
Derzeit gibt es nur wenige staatliche Kryptowährungen, und die meisten von ihnen sind nicht für den öffentlichen Handel zugänglich. Sollte dies in der Zukunft anders sein, wäre vermutlich ein Konto bei der ausgebenden Zentralbank oder einem autorisierten Finanzintermediär erforderlich.